Märchenwelt 🌟
Das Geheimnis des Zepters 🪄
Was waren das für Zeiten vor Jahrhunderten von Jahren, trauerte Geist Oslo in seiner versteckten Kammer der verlorenen Zeit nach und blickte dabei wehmütig auf das Porträt seines ehemaligen Hausherren, das schief und total verstaubt an der Wand hing.
Was waren das für Zeiten, in denen Spuken noch Ehrensache war!
Er und sein Hausherr tranken Wein, um danach der Magd und dem Knecht so einen Schreck einzujagen, dass es ihnen durch Mark und Bein ging.
Er, der damals gefürchtetste Geist von Oslo – spukte im prunkvollsten Herrenhaus seiner Zeit herum.
Aber nach dem Tod seines Herren, als der große, gewaltige Regen kam – und mit ihm die bösen Mächte – wurden durch die Wassergewalt die meisten davon weggeschwemmt.
Doch zwei von den bösen Mächten konnten sich in das Herrenhaus flüchten, sodass sie trockenen Fußes blieben.
In den damaligen Zeiten war es kein Problem, menschliche Gestalt anzunehmen – und so entstanden Herr Sumpf und Herr Schleim.
Sie nahmen mich als Geisel und legten mich in Ketten.
Diebstahl und Räuberei waren ihre Haupteinnahmequelle.
In den Jahrhunderten verdienten sie gut an den Einnahmen des Herrenhauses als Geisterschloss.
Als Geisel angekettet musste ich auf Kommando spuken.
Nachdem die moderne Neuzeit zweitausend anbrach, lösten sich meine Ketten auf – aber ich konnte nirgendwo anders hin, denn ich war schließlich der Geist des Herrenhauses!
Im großen Saal des Herrenhauses war ein riesengroßer Streit entfacht.
Herr Schleim, Herr Sumpf und ich, Geist Oslo.
Die zwei schrien abwechselnd: „Jetzt reicht’s!“ – „So geht es nicht weiter!“ – „Jetzt hast du schon die fünfte Mitarbeiterin verjagt!“
Ich schrie zurück, dass alles nur so klapperte: „Was habt ihr gemacht? Ihr habt eine Schlossabbildung an das Herrenhaus geschraubt! Ich… bin… kein… SCHLOSSGEIST!!!“
Dabei hallte es, dass alles dröhnte.
Beide winkten ab, halblaut:
„Das werden wir schon sehen! Das werden wir schon sehen!“
Sie verschwanden durch die Tür.
Ich steckte meinen Kopf hinaus und schwebte zu meinem Freund, dem Regenbogen, der am Torbogen des Hauseingangs war.
Damals hatten sie ihn auch an seinen Enden festgekettet; die Ketten waren inzwischen aufgelöst, aber seine Enden waren fest verwurzelt.
Im Watschelgang verließen sie das Grundstück.
Ich sah zu, wie die beiden die Brücke über den Fluss Richtung Stadt hinüberwatschelten.
Die zwei Gauner verschwanden und tauchten in der Stadt in ihrem Büro wieder auf, von wo aus sie ihre fiesen Machenschaften ausheckten.
Sie hatten ein Tourismusbüro – die Geschäfte liefen gut.
Sie hatten feste Verträge mit den besten Hotels, vermittelten Mitarbeiter, Touren wie Jeepfahrten, Bootsausflüge und natürlich ihr Spezialangebot: Ausflug ins Geisterschloss.
Beide Parteien wurden abgezockt – die Hotels und die Suchenden – sie kassierten doppelt ab, wie es ihrem Wesen entsprach.
Ihre Gestalt – kurz, klein, schrumpelig – wurde geschickt durch ihre feine Kleidung verdeckt.
Der breite Kragen des Maßanzugs war modisch hochgezogen, den sie von ihrem Spezialisten, ihrem „Spezialmann“, anfertigen ließen – ebenso wie die speziellen Gummispringstiefel.
Herr Sumpf trug eine überdimensionale Brille, während Herr Schleim ein Monokel im rechten Auge hatte.
All das war jedoch nur Show, um von ihrem wahren Wesen abzulenken.
Eine neue Mitarbeiterin wurde gesucht.
Herr Sumpf saß auf seinem Bürostuhl, beide Beine in der Luft verschränkt – wipp, wipp, wipp – wippte er nervös.
Eine junge Frau öffnete schwungvoll die Bürotür, ihre blonden Haare mit den roten Strähnchen funkelten in der Sonne.
Sie war Empfangsdame und auf der Suche nach Arbeit.
Doch bevor sie den Mund aufmachen konnte, streckte Herr Sumpf seinen langen, knorpeligen Finger nach ihr aus und rief erfreut und bestimmend:
„Du kommst genau richtig, wir haben einen Job für dich!“
Britta war eine patente kleine Person und unerschrocken.
Ihre Neugier war geweckt – das klang interessant.
Ihre Augen leuchteten auf, und kurz fragte sie, worum es gehe.
Die beiden Gauner legten sofort los – sie schmückten und prahlten, was das Zeug hielt, was das für ein besonderes Spukschloss sei.
Nur zu ihrem Leidwesen machte Geist Oslo immer schlechte Späße – nur, dass sie vorgewarnt sei.
Sie nickte aufgeregt, und somit war alles beschlossen.
Herr Schleim reichte ihr ein zigeunerähnliches Kleid, das Britta sofort ablehnte:
„Nein, da weiß ich etwas Besseres! Mein Onkel hat einen Antiquitätenladen – dort werde ich etwas Geeignetes finden!“
Das sollte ihnen auch recht sein, dachten sie.
Herr Sumpf ging in ein Nebenzimmer, um aus einer uralten, fast zerfallenen Kommode aus einer der drei heraushängenden, morschen Schubladen ein Zepter mit vergilbten Stockflecken herauszuholen.
Er reichte es Britta.
„Was ist das denn?“, fragte Britta.
Herr Sumpf kurz: „Ein Zepter.“
Britta spontan:
„Für die Vorführung der Gäste!“
Begeistert rief Herr Sumpf aus:„Sen varya!“
Er drehte sich kurz um seine eigene Achse und sagte dann keck:
„Macht hundert!“
Britta reagierte gleich:
„Erst einmal schaue ich, ob ihr euer Geld wert seid!“
Herr Sumpf und Herr Schleim nickten sich zu.
Obwohl es schon spät geworden war, musste sie unbedingt noch heute zu ihrem Onkel, um das richtige Outfit zu finden.
Im Laden ihres Onkels wurde man schnell fündig – eine Aladin-ähnliche Kleidung mit schwarzer Pluderhose.
Genau das Richtige für ihren neuen Auftrag.
🕍
Eine Woche später im Herrenhaus:
Britta stand im großen Saal.
Sie beschwor die Geister und rief, dass sie doch herbeieilen sollen, während sie mit dem Zepter wippte.
Irgendwie beeindruckte das den Geist Oslo – und er erschien.
Britta fragte erwartungsvoll:
„Was ist mit den singenden Porzellanvasen, den klappernden Ritterrüstungen und den fliegenden Bildern?“
Geist Oslo konnte sich vor Lachen kaum zurückhalten:
„Ho! Ho! Ho! Ho! Ho! Der einzige Geist, den es hier gibt, bin ich! Geist Oslo!“
Britta schwang verärgert das Zepter vor sich her.
Oslo lief es eiskalt den Rücken hinunter, obwohl das eigentlich unmöglich schien.
Das war – das ist – das Zepter seines Herrn!
Genau! Jetzt erinnerte er sich wieder: Regen!
Im Nu wurden Britta und Oslo Freunde.
Gemeinsam heckten sie einen Plan aus, um die zwei durchtriebenen Gauner auszutricksen.
Denn Oslo fiel wieder ein, dass es, seit die beiden aufgetaucht waren, rund um das Herrenhaus nicht mehr geregnet hatte.
Auch in der Stadt, wie Britta wusste, regnete es nur noch sehr selten.
Um das Herrenhaus herum befand sich ein ehemaliger Wassergraben.
Diesen wollten sie nun so nutzen, dass, sobald das Regenzepter gegen die beiden Bösewichte gerichtet wurde, alles unter Regenwasser stünde.
Regenwasser würde die beiden Wesen nämlich auflösen.
Es war so weit, und Britta lud die zwei zur Probeaufführung ein.
Alles war genau geplant – jetzt konnten sie kommen.
Zuerst wurde ihnen die Vorführung gezeigt:
Wie Geist Oslo durch die Vasen sauste und dadurch ein Vasengesang entstand,
danach durch die Ritterrüstungen rauschte, dass es nur so klapperte und die Visiere auf- und zuglappten.
Danach ließ er die Bilder über die zwei Gauner ihre Köpfe fliegen, und mit seiner neuen Kette klirrte er so, dass den beiden ein Schauer den Rücken hinunterlief.
Die Gauner waren mehr als begeistert.
Nun würde die Hauptattraktion folgen – die draußen stattfinden sollte.
Vor dem Herrenhaus auf dem Grundstück fing Britta an, Zauberkunststücke vorzuführen, und nutzte die Gelegenheit, das Zepter direkt auf die zwei Gaunerwesen zu richten.
Es fing sofort an zu regnen – so stark und heftig, dass Herr Sumpf und Herr Schleim im Nu im Matsch stecken blieben und Wasser in ihre Stiefel lief.
Auch das übertretende Wasser aus dem Wassergraben tat sein Übriges, und die zwei Gaunerwesen lösten sich auf – das Regenwasser schwemmte sie in den Fluss.
Endlich waren sie befreit!
Sofort konnte sein Freund, der Regenbogen, seinen Platz wieder einnehmen, und er bekam seine leuchtenden Regenbogenfarben zurück.
Die Menschen der Stadt bestaunten freudig den Regenbogen – schon laaange hatten sie ihn nicht mehr gesehen.
In dieser Nacht hatte jeder einen erholsamen Schlaf.
Die glückliche Gesellschaft – Britta, Geist Oslo und der Regenbogen – arbeiteten jetzt Hand in Hand zusammen.
Britta mit ihrer geschickten Geschäftsidee und dem Konzept:
>Ausflug in das Herrenschloss mit Aufführung des gefürchteten Geist Oslo.<
Buuuuu! Uhuhuhu! Buuu!
🌤 Hi Hi Hi!
Hallte es durch die Säle.
Immer da spukte er herum.
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