Märchenwelt 🌟
Tim spielt ganz alleine in seinem Zimmer, während seine Mutti in der Küche Plätzchen backt. Bald kommt Besuch, und sie bereitet alles vor. Tim wird im Zimmer langweilig.
In der Küche ist seine Mutti fast fertig. Sie packt die Plätzchen in die Keksdose und hat auch ein paar Lebkuchenmänner gemacht. Einer ist etwas größer geraten, den steckt sie in eine größere Dose.
„Tim, ich gehe in den Garten und gieße die Tomaten“, ruft sie. Tim geht aus seinem Zimmer in die Küche, sieht die leckeren Kekse und riecht den Duft. Er macht die Dose auf, nimmt ein paar Stücke, dann noch ein paar mehr, und isst so viele, dass nur noch wenige übrig sind. Er schließt die Dose wieder und stellt sie zurück, bevor er wieder in sein Zimmer geht.
Ein paar Tage später kommt der Besuch.
Die Mutter geht in die Küche, um die Dosen zu holen. Tante Hilda und einige andere Tanten sind ebenfalls da. Als die Mutter gerade eine Glasschüssel holen will, in die sie die Kekse legen möchte, hat Tante Hilda die Dose bereits geöffnet.
„Maria!“, ruft sie. Die Mutter geht zurück und schaut in die Dose. „Was ist da los?“, fragt sie entsetzt. Sie stürzt sofort in Tims Zimmer.
„Tim! Du hast einfach die ganzen Kekse aufgegessen! Du hättest wenigstens fragen können!“
Und sie schimpft, schimpft und schimpft. Inzwischen kommt auch der Vater nach Hause und mischt sich ein.
„Ja, wirklich, Tim. Das finde ich nicht okay“, sagt er. „Deine Mutter hat sich so viel Mühe gemacht!“
Die Mutter bestätigt: „Ja, ich hatte so viel Arbeit damit! Und jetzt sind keine Kekse mehr da!“
„Also wirklich“, sagt der Vater, „hättest wenigstens fragen können.“ Und so geht das Schimpfen weiter.
„Du gehst jetzt ins Bett!“, sagt die Mutter schließlich grantig.
Tim macht sich fertig, bindet seinen Luftballon Felix an sein Bett und schläft traurig ein.
Am nächsten Tag beschließt Tim, wegzugehen. Er packt Ente Paul, sein Kuscheltier, in seine Tasche, nimmt seinen Luftballon Felix mit und läuft die Straße entlang. Er läuft und läuft, bis er einen Feldweg sieht und dort abbiegt.
„Wirklich, Tim, hättest du wenigstens fragen können“, schimpft er mit sich selbst.
„Niemand mag mich, niemand liebt mich.“
Und dann sagt der Luftballon Felix: „Aber ich bin da, ich mag dich.“
„Ach“, sagt Tim, „wenn ich dich jetzt loslasse, bist du auch einfach weg.“
Und er lässt die Schnur los. Luftballon Felix fliegt ein Stück vor, dann wieder zurück und sagt:
„Siehst du? Ich bin nicht weg. Ich bleibe bei dir.“
In diesem Moment dreht sich Tim um. Da kommt ein Lebkuchenmann von hinten gerannt.
„Halt!“, schnauft er. „Halt! Wartet auf mich, wartet auf mich!“
Tim fragt: „Was machst du da?“
„Ich bin schuld daran, dass du so viele Probleme gekriegt hast. Lass mich mit euch mitgehen.“
Und so gehen die drei weiter, während die Eltern zu Hause nach Tim suchen.
„Wo könnte der Junge nur sein?“, fragen sich die Eltern.
Sie haben das ganze Haus durchsucht und auch bei den Nachbarn nachgefragt, aber niemand weiß, wo Tim steckt.
„Komm, wir suchen mit dem Auto“, sagt die Mutter.
Und so fahren sie die Straße entlang und sehen schließlich den Feldweg. Sie steigen aus und gehen etwas schneller den Weg entlang, bis sie Tim von weitem sehen.
„Tim! Halt, halt, Tim! Wartet auf uns! Bleib stehen!“
Und so kommen sie zu ihm.
„Tim, komm. Es tut uns leid, dass wir so mit dir geschimpft haben.“
Sie beruhigen ihn und nehmen ihn mit nach Hause. Dabei sehen sie den Lebkuchenmann, den er in der Hand hält.
„Ja, den Lebkuchenmann kannst du behalten. Du kannst ihn später essen“, sagt die Mutter.
Zu Hause angekommen, ist es schon Abend geworden. Die Eltern waschen ihm die Tränen aus dem Gesicht.
„Komm, ich hol’ deine Schlafsachen“, sagt der Vater, während Tim auf seinem Bett sitzt.
„Jetzt gibt’s noch eine kleine Geschichte“, sagt die Mutter, „und dann weißt du Bescheid: Nächstes Mal fragst du einfach, wenn du etwas haben möchtest.“
Tim nickt, bindet seinen Luftballon an das Bett, stellt den Lebkuchenmann auf die Kommode und legt sich hin.
Die Eltern streicheln ihm noch einmal über den Kopf und gehen dann aus dem Zimmer.
Tim, mit Ente Paul im Arm, schläft schließlich ein und träumt, wie der Lebkuchenmann mit dem Luftballon Felix davonfliegt. 🎈
Ende 🍪