Märchenwelt 🌟
Das kleine Rehkitz saß im Wald auf den dünnen Tannennadeln.
Es war völlig erschöpft und bekam kaum noch Luft.
Da kam die Maus vorbeigelaufen, sah sofort, dass etwas nicht stimmte, und eilte zu ihr.
„Rehkitz, Rehkitz, was ist los? Was ist mit dir passiert?“
Das Rehkitz schnaufte schwer.
„Wir sind weggelaufen… Jäger waren hinter uns her.
Meine Mutti hat gesagt, ich soll so schnell rennen, wie ich kann.
Ich bin gerannt… gerannt… aber jetzt konnte ich nicht mehr.“
Die Maus beruhigte sie sanft.
„Hier bist du tief im Wald. Hier kommen sie nicht her.“
Doch in der Zwischenzeit war die Rehmutter – ganz in Panik – so schnell gerannt, dass sie über die Klippen des Felsensprungs stürzte und verunglückte.
Während die Maus das Rehkitz zu beruhigen versuchte, kam der Rabe angeflogen.
„Ach, Rabe, du kommst gerade recht!
Kannst du bitte versuchen, meine Mutti zu finden?
Wir sind vor Jägern geflohen“, erzählte das Rehkitz.
In diesem Moment hörten sie schon die Gewehrschüsse. Piff, paff!
Das Rehkitz zuckte erschrocken zusammen.
Der Rabe flog sofort los.
Er suchte überall – und fand die Mutter.
Doch er sah gleich: Sie war verunglückt.
Wie sollte er dem kleinen Rehkitz das sagen?
Dem Raben liefen die Tränen herunter. Beim Zurückfliegen versuchte er, mit seinen Flügeln sein Gesicht zu verdecken.
Doch das Rehkitz spürte sofort, was passiert war.
Es hielt sich die Brust und verstand.
Die Maus und der Rabe umarmten es fest.
Der Rabe tröstete das Rehkitz.
Doch dann sprang das Rehkitz auf und rannte los.
„Halt! Halt! Tu das nicht!“
„Ich will meine Mutti sehen! Ich will zu ihr!“
Und es rannte bis an den Rand des Abgrunds.
Der Rabe breitete seine Flügel aus.
„Nein, Rehkitz, mach das nicht.
Behalte deine Mutti so in Erinnerung, wie du sie zuletzt gesehen hast.“
Hinunterblicken konnte man ohnehin nicht – viel zu tief.
Das Rehkitz war tief traurig und verstand.
Gemeinsam liefen sie zurück in den Wald.
Erschöpft schliefen alle ein.
Am nächsten Tag beschlossen sie, noch weiter hineinzugehen – ganz tief in den Wald, dahin, wo Jäger niemals hinkommen.
Bald darauf erreichten sie einen großen Teich.
Am Ufer schlief eine Schildkröte.
Man hörte von Weitem ihr leises Schnarchen.
Sie folgten dem Geräusch – und als sie näher kamen, sprang das Rehkitz auf die Schildkröte zu.
Die Schildkröte öffnete verschlafen die Augen – und dann erkannte er das Rehkitz.
Das Rehkitz stupste mit der Nase gegen den Panzer.
„Onkel Kablumba, Onkel Kablumba!
Gott sei Dank – du lebst!“
Die Schildkröte war erst ganz überrumpelt.
Der Rabe nahm ihn kurz zur Seite und erzählte die traurige Nachricht.
Die Schildkröte nickte langsam.
„Das tut mir sehr leid wegen deiner Mutter“, sagte er sanft.
Das Rehkitz senkte den Kopf.
„Komm“, sagte die Schildkröte, „wir trinken erst einmal klares Quellwasser.“
Der Rabe fragte:
„Woher kennt ihr euch eigentlich?
Warum nennt sie dich Onkel? Du bist doch eine Schildkröte.“
Die Schildkröte nickte:
„Ach, das ist schon lange her. Ich bin damals ins Wasser geplumpst – und ihre Mutter hat mich gerettet. Seitdem nennt sie mich ihren Onkel.“
Der Rabe schmunzelte.
Später bauten sie sich eine kleine Behausung.
Schildkröte, Rehkitz, Rabe und Maus übernachteten dort.
Und am nächsten Tag erkundeten sie den Wald nach Beeren und Blättern.
Die Schildkröte nahm das Rehkitz wie ein Onkel unter seine Fittiche.
Er sorgte dafür, dass es die Mutter nicht vergaß – aber seine Trauer überwinden konnte.
Er zeigte ihm, was man im Wald essen darf, welche Tiere gut und welche gefährlich sind.
So wurden sie nach und nach wie eine kleine Familie.
Der Rabe passte stets von oben auf.
Die Maus war immer an der Seite des Rehkitzes.
Rehkitz Günisch fühlte sich behütet und geborgen.
„Es ist so ein schönes Gefühl, so eine kunterbunte Familie zu haben“, sagte es leise.
Alle nickten, umarmten sich – und in der Dämmerung schliefen sie nebeneinander ein.
Und so endet diese Geschichte.
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