11 Eylül 2025 Perşembe

Drache Drago

Märchenwelt 🌟

Die drei guten Feen tanzten in ihrem Zauberzimmer herum. Sie zauberten sich gegenseitig wunderschöne Kleider drauf.

„Dir steht ein gelbes Kleid!“, lachte die eine Fee.

„Nein, nein, dir steht besser ein rotes!“, rief die andere und zauberte zurück.

Die dritte Fee rief: „Du brauchst ein Kleid mit Puffärmelchen!“ – züp! 
Schon sah man kleine bunte Sternchen durch die Luft wirbeln, von der Zauberei, als sie so lachten und gerade so schön herumzauberten –

In diesem Moment kam eine kleine Feenhelferin ins Zimmer – hereingestürzt geflogen, kaum größer als ein Daumen!

Ihr kleiner Körper war von einem leuchtenden Schein umgeben, der sie schützte. Aufgeregt flog sie auf und ab, doch die Feen bemerkten sie gar nicht, so vertieft waren sie in ihre Zauberei.

Da nahm die kleine Helferin all ihre Stimmkraft zusammen und rief laut:

„Hört auuuf! Sofort aufhören! Ich muss euch etwas Wichtiges sagen!“

Da sahen die Feen sie und schauten erstaunt in ihre Richtung.

„Endlich!“, rief die Helferin erleichtert. „Es ist wichtig! König Ardan und Prinz Eisenmut sind in den Krieg gezogen!“

Die drei Feen blickten sich fragend an.

„Wie! Was? Wie konnte das passieren?“

Die kleine Helferin berichtete, dass der böse König den beiden eine Falle gestellt hatte.

Er hatte behauptet, ein anderes Königreich wolle angreifen.

Er selbst bräuchte ja keine Angst haben, weil sein eigenes Königreich verarmt sei und er sowieso nur kleine Ländereien hätte.

Der böse König Graub redete es ihnen so ein und überzeugte sie so sehr, dass sie ihm alles abnahmen – und so zog König Ardan mit seinem Sohn Eisenmut in den Krieg.

Denn der böse König Graub hatte vor, seine Tochter, Prinzessin Elena, mit Prinz Siah zu verheiraten. Vor kurzem war dessen Vater verstorben, und nun gehörten ihm das große Schloss und alle Ländereien. Durch die Hochzeit wollte der böse König Graub alles an sich reißen – einfach alles.

Doch womit er nicht rechnete: Auch Prinz Siah hatte eine eigene List vor. Er wollte genau dasselbe – nämlich das Königreich des bösen Königs übernehmen. So schmiedete jeder heimlich seinen eigenen, finsteren Plan.

Die Feen waren ganz aufgebracht.
„Was sollen wir bloß machen?“
„Wir müssen unbedingt die Prinzessin schützen!“

Schnell flogen sie, gut versteckt, hintenherum ums Schloss bis zu dem Fenster, hinter dem Prinzessin Elena ihr Zimmer hatte.

Prinzessin Elena kannte die Feen sehr gut – sie waren ihre Freundinnen. Die Prinzessin freute sich sehr, als sie sie sah.

Die Feen erzählten ihr vom bösen Vorhaben des Königs.

„Sie wollen dich verheiraten – aber nicht zum Guten“, sagten sie. Die Prinzessin ahnte es bereits.

Die Feen sagten: „Wir müssen dir helfen! Wir zaubern dir ein Schutz-Brautkleid. Das wird dich schützen, damit Prinz Siah dir nichts Böses antun kann.“

Unterdessen waren König Ardan und Prinz Eisenmut schon seit vielen Monaten unterwegs. Eines Tages kamen sie an eine hohe Gebirgskette – und konnten nicht weiter.

„Wir müssen über das Gebirge hinweg“, sagte der König.
„Aber wie soll das gehen?“, fragte Prinz Eisenmut.

Mutig begann der Prinz zu klettern, doch er war nicht besonders geschickt.

Immer wieder rutschte er ab, polterte gegen Felsen und machte schrecklichen Lärm.

Oben, an einem Felsvorsprung, entdeckte er eine dunkle Höhle.

Noch ehe er sich versah, schob sich ein großer Drache aus der Höhle!

Er sah ganz und gar verärgert aus – und furchtbar gefährlich.

Wütend holte der Drache aus und blies auf den Prinzen los.

Aber anstatt Feuer kam nur eine große, graue Ringelwolke heraus!

Der Drache staunte verwundert.

Da erinnerte er sich an die Worte seines alten, verstorbenen Meisters:

„Wenn du zwar recht hast, aber falsch handelst, wird dein inneres Ich dich das Richtige machen lassen.“

Daraufhin erkannte der Drache, dass der Prinz ein guter Mensch sein musste.

Er fragte mit brummiger Stimme:

„Was suchst du so weit draußen in den Bergen?“

Der Prinz erzählte ihm von dem angeblich bösen König.

Da lachte der Drache laut:

„Ha ha ha! Ho ho ho! Das hallte nur so in den Bergen!“

„Ah! Und wie heißt dieser König denn?“, fragte der Drache neugierig.

„König Drago“, antwortete der Prinz.

Da musste der Drache noch lauter lachen:

„Darf ich mich vorstellen? Drache Drago! Und hier gibt es weit und breit keinen König – schon gar kein Königreich!“

Daraufhin ging dem Prinzen ein Licht auf.

Der Drache flog mit dem Prinzen auf seinem Rücken hinunter zum König und seinem Kriegsheer.

Er landete mitten unter ihnen und rief:

„Hört gut zu! Euch wurde eine Falle gestellt!“

„Ich bin der sogenannte König – ich bin der Drache Drago. Und ich sage euch: Hier stimmt etwas nicht!“, sagte der Drache ernst.

Er war nämlich ein kluger Drache, denn er hatte einst einen weisen Meister gehabt.

Gemeinsam schmiedeten sie einen Plan.

Prinz Eisenmut wusste, dass der böse König eine Prinzessin hatte.

Und alle drei dachten zur selben Zeit: Bestimmt wollte er sie verheiraten!

„Das darf auf keinen Fall passieren!“, rief Prinz Eisenmut entschlossen.


Sie machten kehrt mit dem Drachen Drago, und der Plan wurde vorbereitet:

Wenn die Hochzeit stattfinden sollte, würden sie rechtzeitig dazwischengehen!

Der Hochzeitstag war gekommen.

Prinzessin Elena zog ihr Schutz-Brautkleid an. Die drei kleinen Feen begleiteten sie und flogen über ihren Köpfen hinweg – niemand schenkte ihnen besondere Beachtung.

Im großen Festsaal begann die Feier.

Prinz Siah führte Prinzessin Elena in den prunkvollen Thronsaal.

Der böse König Graub grinste schon über das ganze Gesicht.

Von draußen kam plötzlich ein riesiger Krach – es schellte und trommelte, dass es nur so schepperte. Alle Gäste rannten erschrocken hinaus – nur Prinzessin Elena blieb im Saal. Sie ahnte bereits, was da draußen wohl los war.

Draußen angekommen, zog Prinz Siah sofort sein Schwert. Der böse König ergriff die Flucht! Der Drache jagte ihm hinterher – bis sie an einen tiefen Abgrund kamen. Der Drache breitete seine Flügel aus, und der König rutschte weg und stürzte hinunter.

Doch Prinz Siah rannte hinterher, sein Schwert erhoben. Da drehte sich der Drache um – und blies einen Feuerstoß auf den Prinzen.

Prinz Siah erstarrte und wurde zu Stein.

Am Schloss angekommen, hielt Prinz Eisenmut um die Hand der Prinzessin an. In dem Moment, als er dies tat, verwandelte sich ihr Brautkleid – es funkelte, glitzerte und schimmerte.

Prinz Eisenmut und Prinzessin Elena heirateten, und es wurde ein wunderschönes Fest gefeiert. Sie waren sehr, sehr glücklich.

Drache Drago bekam einen eigenen Wachturm – von dort aus behielt er alles im Blick.

Ein Jahr später saßen sie auf dem Schlossbalkon.

Prinz Eisenmut sagte: „Siehst du! Ich habe dir versprochen, dass dir nie wieder etwas passieren wird.“

Prinzessin Elena hatte ihre kleine Babyprinzessin auf dem Schoß.

Der Prinz breitete seinen Arm aus und versicherte:

„Wir werden nie wieder Sorge haben – unser Leben ist sicher, dank unserem Drachen Drago.“

Und so lebten sie glücklich und sicher bis an ihr Lebensende. 🕌🏴󠁧󠁢󠁷󠁬󠁳󠁿

10 Eylül 2025 Çarşamba

Seltsam Ungewisses Gruseln

 Humorvolles Grusel-Märchen 🌟

Ein Land, das wie Irland wirkte – große, weite grüne Flächen auf einer kleinen Insel. Vorne am Meeresrand hätte man einen Strand vermuten können, wenn es einen gegeben hätte.

Weit draußen auf dem Meer ein Piratenschiff auf See, das einem Geisterschiff glich. Von Land aus war es schrecklich nah zu sehen.

Auf dem Schiff stand der gefürchtete Piratenkäpten Zwergnase. Auf seiner Schulter hockte ein klein gebliebener Rabe. Der zerknitterte Dreispitz saß schief auf seinem Kopf, sein säbellanger Zwirbelbart hing bis zum Boden. Mit seinem feinen Riechorgan witterte er es bereits – irgendwo im Verborgenen lauerten sie, die Hintermänner vom Land. Sie warteten bestimmt schon.

Seine Piratenwesen-Mannschaft – raue Gestalten mit Narben und wirren Blicken – schaute bedrohlich und schauerlich aus, wie gefürchtete Haudegenwesen. Dennoch waren sie ungefährlich.

Alles musste vorbereitet und gerüstet sein, denn man konnte es nicht genau wissen. Bald würde es Mord und Totschlag geben.

Der Käpten schrie und brüllte über das Deck. Die Mannschaft interessierte es nicht wirklich, sie machten ihre Arbeit in ihrem gewohnten Gang und fragten sich in Gedanken: ‚Was schreit der schon wieder rum? Was will der eigentlich von uns?‘

Daraufhin wurde der Piratenkäpten stocksauer: „Zack, zack! Sofort die Bombenkugeln polieren!“, schrie er. „Das kann doch nicht sein, dass ihn niemand hört! Blitzblank die Schiffplanken schruppen – aber hurtig!“

Alles musste schussfertig sein, wenn der große Angriff kommt! Nicht, dass die da drüben vom Land sie angreifen. Der Rabe mit seiner krächzenden Stimme wiederholte alles, was der Käpten sagte, bis nur ein lautes Echo zurückhallte.

Düster blitzte und donnerte es über ihren Köpfen. In der Ferne lag der Dreiecksfluch. Das Meer war unheimlich still im Wellengang. Gleichgültigkeit breitete sich aus über die angespannte Mannschaft. Doch die Geisterpiraten, schon am Polieren, ließen sich nicht beirren – schließlich machten sie ihre Arbeit wie immer.

Piratenkäpten Zwergnase zischte mürrisch zwischen den Zähnen: „Wo sind nur meine Magier? Wo treibt sich schon wieder der Flaschengeist rum?“

Wie von Geisterhand wurde die Flasche nach oben gestoßen. Korken herausgezogen – „Blah! Was für ein Geruch, was für ein Gestank? Mit dem kann man gar nichts anfangen.“ Beim Lampengeist gerieben. „Was? Der schnarcht ja für sieben Mann!“

Noch einmal brutal losgebrüllt: „Auf niemanden kann man sich verlassen, wenn man es nicht gleich selber macht, das ist doch wohl klar!“

Um das Piratenschiff schwammen Haie im Kreis. Ihre Mäuler weit aufgerissen, als ob sie helfen wollten – unaufgefordert, ohne Gegenleistung.

Spitzel Mina, die Meerjungfrau, konnte nichts für sich behalten. Aufgeregt plapperte sie, Rekruten wurden vorbereitet – beide Feindseiten unterrichtete sie, keiner könnte es je erahnen. „Puu!“ Jetzt ist sie ihn los, den ganzen Dreck.

Die Luft war schwer, das Meer fast unnatürlich ruhig. Und doch war da dieses kaum wahrnehmbare Grollen in der Ferne. Etwas lauerte. Etwas wartete.

An Land gab es Riesen, so groß wie Bäume – wenn es welche gäbe. Manche trugen überdimensionale Bolzenhämmer über ihre Schultern, andere führten breite, schwere Säbelschwerter mit sich.

Ein schielender Späher-Riese, der alles doppelt sah, rief aufgebracht: „Haben wir es doch gleich gewusst! Die wollen uns Ärger machen, die Piraten vom Meer! Sie kommen – mit Hintermännern und einem zweiten Schiff, verborgen im Schatten des Dreiecksfluchs!“

Der Kommandant-Riese mit finsterem Blick und fester Stimme befahl: „Das müssen wir dem Herrscher melden. Sofort!“ Tief unter den Festungsmauern, in den Katakomben, saß der mächtige Wolperdinger-Herrscher. Halb Mardergesicht, halb Eberkörper, auf seinem prunkvollen Thron. Denn wie er es weiß, kann es keiner wissen.

„Der Krieg wird bald beginnen,“ flüsterte er sich selbst zu. „Ich spüre es, das weiß ich genau.“

Doch wo war sein Schatten, sein treuer Schrak?! „Das kann doch nicht sein, ohne meine Erlaubnis ist er nicht erschienen!“ Der Kriegerkönig losschrillt:

Draußen vor den dicken Türen standen zwei Wächter, sie zuckten mit den Schultern. ‚Jetzt geht das schon wieder los!‘

Schnell musste sein alter Kumpel, der Hauptmann, herbeigeholt werden, um das Schlimmste zu verhindern – sonst gewittert‘s! Wie vom Pfeil geschossen erschien er vor seinem Herrscher. Was geredet wurde, wusste man nicht genau, nur Gemurmel konnte man wahrnehmen. Aber egal, Hauptsache Ruhe herrscht.

Unerwartet ein erschreckendes Zucken durchfuhr die Körper der beiden Wächter.

Der scharfe Befehlston des Walberdinger-Herrschers drang bis zu den Kriegerwesen vor, die gerade vor Erschöpfung von draußen kamen und den mitgebrachten klebrigen braunen Kloß mit dem gerade schwarzen, heiß gemachten Gesöff genießen wollten.

Unwillig marschierten sie zum Herrscher: „Was will der von uns, hoffentlich geht's schnell,“ murmelten sie.

Sie erschienen im Königssaal, korrekt aufgereiht. Der mächtige Herrscher brüllte wirr los. Niemand hörte zu, niemand verstand, worum es eigentlich ging. Sein Stimmengeschrei überschlug sich:

„Abtreten!!!“

Die Kriegerwesen schreiten eilig zu ihrem Quartier zurück. Sie machten sich in Gedanken darüber Sorgen: ‚Na hoffentlich ist die Schwarze Brühe nicht kalt geworden?‘

Die Kriegerwesen zusammen saßen:

Das eine Wesen – dick und fett, doch irgendwie dürr zugleich – schwieg und redete viel.

Das Stahlwesen, ein Muskelpaket, schleppte alleine ganze Bäume. Hilfe brauchte er nicht dabei.

Das nächste Wesen dampfte aus dem Kopf Wolken, schob seinen dicken Bauch vor sich her, hatte alles, was ihn störte, darin gesammelt. Doch keiner konnte erahnen, was es war, denn er würde es niemals verraten.

Wie war das nochmal, sie sollten wachsam bleiben und Wache schieben. Was ist das für ein Schmarrn, das machten sie doch eh schon.

Der Dreiecksfluch hing über ihnen wie ein unsichtbares Sichelschwert. Die Stimmenwinde pfiffen durch die Wälder hinweg über das Meer. Irgendetwas war hier nicht so, wie es sein sollte.

Und so schürten, bereiteten sich beide Seiten vor; immer da in Kriegsposition.

Wer wird es wohl sein? Die Piraten vom Meer, die Kriegerwesen vom Land – oder irgendwo dazwischen der unbekannte Dreiecksfluch?


Gefräßiger Hochmut

Märchenwelt 🌟

In einem sehr gepflegten Garten saß auf einem Baum eine Amsel in einem selbstgebauten, schiefen Vogelhäuschen. Sie späht rüber zu den kleinen Häuschen und wartet, dass die Zofe des Hauses die Tischdecke ausschüttelt, von der leckere Brotkrumen oder auch Keksbrösel auf den davor gepflasterten Gehweg fallen. Als Vogelkind war sie schon verwöhnt, denn eine Frau, die ebenfalls in diesem Haus lebte, versorgte sie immer mit besonderen Leckereien. Dabei lockte sie: „Komm her, kleine Frieda!“ Aber das war lange her. Warum sollte sie sich auch mit einem schnöden, faden, schlabbrigen Regenwurm abgeben, wenn hier ihre eigene leckere Quelle war? Manchmal, bei geöffnetem Fenster, flog sie hinein und stibitzte dort achtlos liegengebliebene Brotrinden.

Das Häuschen wirkte von außen eher unscheinbar, doch innen war es sehr elegant und schick. Die Sitzmöbel mussten von der Zofe jeden Tag mit einer neuen Stoffdecke ausgewechselt werden. Die Dame des Hauses ging nie außer Haus, sie war sehr „Etepetete.“ Sie saß immer in ihrem Ohrensessel, die anderen Sitzgelegenheiten wurden vermieden zu benutzen. Für ihre neun Jahre alte Tochter Anneliese war das Wichtigste ihre Prinzessinnenkleider. Am liebsten aß sie Plätzchen und Schokolade. Die Zofe brachte ihrer Hausherrin wie üblich jeden Nachmittag den Tee, während der Diener die Einkäufe in die Vorratskammer brachte.

Die kleine Tochter Anneliese tauchte heimlich Keksplätzchen in Schokososse. Amsel Frieda, gefräßig wie sie war, erspürte das Geschehen. Was für ein Glück! Ein Fenster war gekippt, und flugs flog sie hinein zu den leckeren Leckereien, hinein in den großen Schokokleck, mit ihren Vogelfüßen. „Tipp, tapp“ – im Nu war alles voller Tapsen. Anneliese wirbelte aufgeregt umher, die Zofe mit einem Tuch hinterher. Flattert, Amsel Frieda ins Wohnzimmer. Die Hausherrin war gar nicht erfreut darüber und versuchte, die Amsel mit einem Strohhut zu verscheuchen. 

Unter Schnaufen und Wedeln rief die Hausherrin unbewusst: „Frieda! Musst du immer so gefräßig sein!?“ 
Das war der Name ihrer verstorbenen
Schwester. Sie erschrak sich selbst. Warum hatte sie den Namen ihrer Schwester gerufen?

Die Amsel flog völlig schockiert sofort hinaus, zur vom Diener geöffneten Tür. Sie flog ohne zu stoppen hinüber zu den gegenüberliegenden Bäumen. Verwirrt, regungslos, wie in Starre versetzt, saß sie schon seit Tagen dort oben. „Wie konnte man ihren Namen wissen?“ fragte sich die Amsel.

Überrascht hörte sie die Kinderstimme von Anneliese: „Komm her, kleiner Vogel.“ Anneliese merkte, dass es so nicht funktionieren würde, und rief: „Komm her, meine kleine Frieda!“ Dabei streckte sie ihre Hand mit den dicken Kekskrumen aus. Amsel Frieda konnte dieser Versuchung kaum widerstehen, zudem fiel ihr Name, und erleichtert flog sie zu Anneliese. 
Sie schnabpolierte alle Kekskrumen weg. Anneliese setzte sie auf ihre Schulter und ging in Richtung Haus. Dort saß unerwarteterweise die Hausherrin hinter dem gedeckten runden Tisch.
Die Zofe brachte gerade Tee, der Diener stand steif daneben. Alle lächelten, besonders die Tochter Anneliese strahlte. Es war eine Besonderheit, die Hausherrin vor dem Haus sitzen zu sehen. 

Anneliese, fröhlich: „Mama, darf ich vorstellen: ‚Unsere Frida‘“ – und setzte die Amsel auf den Tisch ab. Die Hausherrin entschuldigte sich: „Es tut mir leid, Frida, ab heute darfst du unser Gast sein.“ 

Vor Freude zwitscherte Amsel Frieda ein fröhliches Lied. Auch die extra auf einem kleinen Teller vorbereiteten dicken Kekskrumen ließ sich Amsel Frieda genüsslich schmecken.

ENDE  🐾

Regenbogenvogel

Märchenwelt 🌟

Es war einmal ein König und eine Königin, die ihre Tochter verloren hatten, als sie sechzehn Jahre alt war. Damals hatte ein böser Waldgeist, der sich als Berater des Königs tarnte und unauffällig im Königshaus lebte, die Prinzessin entführt.

Um die Hoffnung nicht aufzugeben, planten der König und die Königin ein großes Fest zu Ehren der Prinzessin. Vielleicht, so dachten sie, hatte jemand von ihr gehört oder sie gar gesehen. Für dieses besondere Fest beauftragte der König seinen besten Jäger, ein äußerst seltenes Tier zu finden: den sagenumwobenen Regenbogenvogel.

Der Jäger ritt auf seinem weißen Schimmel los, ohne zu wissen, wo er dieses seltene Wesen finden könnte. Tief im Wald stieß er auf einen See, der von Nebel umhüllt war. Ein seltsames Schaudern überkam ihn, und er gab seinem Pferd die Sporen, bis er an einer Lichtung Halt machte. Dort spannte er ein Netz zwischen die Äste und wartete so lange, bis er vor Müdigkeit einschlief.

Als ihn die ersten Sonnenstrahlen weckten, traute er seinen Augen kaum. Ein prächtiger, pfaugroßer Vogel, dessen Farben in Regenbogenfarben leuchteten, hatte sich in seinem Netz verfangen. Vorsichtig wickelte der Jäger den Vogel in ein Tuch und machte sich vor Einbruch der Dunkelheit auf den Weg zu seiner Hütte. Dort befreite er den Vogel aus dem Netz, band seine Füße zusammen und bettete ihn auf weiches Heu.

Während der Jäger bei seinem Pferd schlief, hörte er den Atem des Vogels und fühlte eine unerklärliche Verbundenheit zu ihm. Am nächsten Tag brachte er den Regenbogenvogel in den eigens für ihn vorgesehenen Käfig im Schloss.

Am Tag des Festes strömten viele Menschen herbei. Manche erzählten Geschichten über die Prinzessin, doch es stellte sich schnell heraus, dass es nur alte Erinnerungen waren. Das Königspaar war enttäuscht, wollte aber die Hoffnung nicht aufgeben.

Die Hauptattraktion des Festes, der wunderschöne Regenbogenvogel, wurde dem staunenden Publikum vorgeführt. Alle waren begeistert. Doch der böse Berater, der Waldgeist, erkannte den Vogel sofort. Am liebsten hätte er ihn mit Pfeil und Bogen getötet, doch es waren zu viele Zuschauer. Er beschloss, auf den richtigen Moment zu warten.

Als der Jäger den Regenbogenvogel nach der Vorführung zurück in den Käfig brachte, bemerkte er die traurigen Augen des Vogels, in denen Tränen standen. Plötzlich hörte er eine liebliche, weibliche Stimme, die zu ihm sprach:
„Du musst mich zu dem See im tiefen Wald bringen. Nur dort kann der Zauber, den der böse Waldgeist über mich auferlegt hat, gebrochen werden.“

Der Jäger überlegte kurz und ersann einen Plan, um den Waldgeist loszuwerden. Er wusste, dass dieser eine Schwäche für seltene Tiere hatte. So erzählte er ihm am nächsten Morgen, dass hinter den fernen Bergen, bei den schwarzen Sümpfen, ein außergewöhnlicher Adler zu finden sei. Der Waldgeist, dem dieser Adler noch in seiner Sammlung fehlte, machte sich sofort mit dem Jäger auf den Weg.

In den Bergen angekommen, stiegen sie gemeinsam hinab in die Sümpfe. Dort, als der Waldgeist unvorsichtig war, nutzte der Jäger die Gelegenheit und stieß ihn hinunter. Der böse Waldgeist versank im Sumpf und wurde nie wieder gesehen.

Schnell ritt der Jäger zurück, befreite den Regenbogenvogel aus dem Käfig und setzte ihn behutsam vor sich auf sein Pferd. Gemeinsam ritten sie tief in den Wald bis zu dem Nebelsee.

Als der Vogel das Wasser berührte, löste sich der Nebel auf, und der Regenbogenvogel verwandelte sich vor seinen Augen zurück in die Prinzessin. Vor Freude galoppierten die beiden zum Schloss zurück.

Vom Balkon des Schlosses aus erkannten der König und die Königin ihre Tochter und eilten voller Freude in den Garten. Dort umarmten sie sich überglücklich.

Der Jäger konnte seine Gefühle nicht länger verbergen und bat um die Hand der Prinzessin. Diese fiel ihm überglücklich um den Hals, und drei Tage später wurde eine prunkvolle Hochzeit gefeiert, bei der der Himmel in Regenbogenfarben leuchtete.

Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute.

ENDE

9 Eylül 2025 Salı

Buchstaben-Zeitmaschine

Märchenwelt 🌟

In der Schreibwüste, wo nichts als Sand und Dünen zu sehen sind, kracht die Buchstaben-Zeitmaschine unsanft in den Boden.
Ihre Augen sind weit aufgerissen, ihr Mund voller Sand.

Die Tür springt auf, und die reisenden Tiere taumeln heraus.
Nur der kluge Rabe steht ruhig da und verkündet:

„Ich bin sowieso ein Partikel des Universums!“

Mit ihm auf der Suche nach dem schimmernd Goldenen Duden sind: der schüchterne Tiger, der vorsichtig die Umgebung betrachtet, während die ehemals schüchterne Ratte gemeinsam mit seiner Hasentochter auf dem Tiger sitzt.
Sie hoffen, die richtige Rechtschreibung zu finden.

Die neugierige Waschbärin, die wissen möchte, wo die Kommas wohl versteckt sein könnten.
Der Lupenfuchs, der den Satzbau liebt und alles genau untersucht.
Das plappernde Äffchen, das unaufhörlich redet und den verwehten Buchstaben hinterherhüpft, die scheinbar verloren sind.
Der Waldkrebs, der den warmen Sand genießt und sich zufrieden eingräbt.
Der logisch denkende Esel, der überlegt, wie sie in dieser Schreibwüste überleben können.
Das dichterisch begabte Eichhörnchen, das aus allem ein Gedicht macht.
Und schließlich der Tausendfüßler, der mit seinen vorderen Füßen Buchstaben jongliert, während die hinteren musizieren.

„Lasst uns ein Lagerfeuer machen!“ schlug die neugierige Waschbärin vor.

„Hier gibt es nichts außer Sand,“ bemerkte der Lupenfuchs trocken.

„Dann übernachten wir eben in der Zeitmaschine,“ entschied der logisch denkende Esel.

Der Tausendfüßler begann, seine Beine zu bewegen, und dichtete:
„Ein Tausendfüßler kann sein F geben, für ein Feuerchen würd’ er schon überleben.“

Das Eichhörnchen lachte und ergänzte:
„Doch wie gibt er ein F bloß her? Der Duden hilft uns, bitte sehr!“

„Ein Feuer mag es hier nicht geben, doch Wörter bringen Licht ins Leben!“ schmunzelte die Zeitmaschine und lächelte ihnen zu.

„Genau hier drin könnt ihr eure Zeit vertreiben – mit all den Büchern und Geschichten.“

Drinnen erwartete sie ein Sammelsurium aus den verschiedensten Büchern, Zetteln, Märchen, Gedichten und der gesamten Weltgeschichte.

Gerade als sie überlegten, was sie machen sollten, tauchte aus dem Meer ein breites U auf.

„Das ist unsere Rettung!“ rief der Tausendfüßler begeistert und bog sich zu einer Brücke vom Strand zum U, sodass alle hinüberklettern konnten.

Kaum saßen sie, begann das U zu schwanken, und sie wurden hin und her geschaukelt.

In der Zwischenzeit flitzten die kleinen S-Sandkörnchen über die Dünen und versuchten, die Zeitmaschine wieder zum Laufen zu bringen.

Da surrte es über ihnen – die Zeitmaschine schwebte heran, und mit einem mächtigen Buchstabensog wurden sie nach oben gezogen.

Die Zeitmaschine lächelte, während ihre Außenhülle golden schimmerte – wie der Duden, nach dem sie suchen.

Osterhasengeschichte

Märchenwelt 🌟

In der Osterzeit ist in der Hasenstadt ganz schön was los. Fast alle Hasen, groß und klein, sind damit beschäftigt, Eier einzusammeln und auf ihre Karren zu verteilen. Zu dieser Zeit gab es nur einzelne Hasenmeister, die für die Eierfärbung zuständig waren. Rot, Grün, Blau.

Nur zwei kleine Hasen saßen am Straßenrand. Der eine war noch zu jung, um mitzuhelfen. Der andere war so sehr traurig, dass er der Meinung vertrat, dass er nichts kann. Der junge Hase Simon versuchte, seinen traurigen Freund aufzumuntern, aber Jakob war enttäuscht. Man wollte ihn beim Eierfärben nicht dabei haben.

Simon redete erneut auf Jakob ein:
„Sei nicht traurig, du findest eine andere Arbeit.“
„Ja, genau“, antwortete Jakob und überlegte, was er machen könnte.

Er ging nach Hause in seinen Bau und wollte erst mal nur noch schlafen.

Am nächsten Tag half Jakob der Hasenbäuerin beim Milchflaschen-Einsammeln und dachte bei sich, dass es nächstes Jahr anders ausschauen wird. Der Winter kam, es war ruhig, und wieder zur Osterzeit wollte Jakob beim Eierfärben mitmachen.

„Nein“, sagten die Osterhasenältesten, „das sei nur den Hasenmeisterfamilien vorbehalten.“

Traurig hoppelte er von dannen. Simon kam auf ihn zu und fragte:
„Was ist los?“

Jakob, ganz enttäuscht:
„Ach, ich bin kein Hasenmeisterkind, deshalb darf ich keine Ostereier tauchen. Aber ich möchte so gerne malen.“

Simon spornte ihn an:
„Weißt du was? Dann mach etwas Eigenes.“

Jakob überlegte:
„Ja, du hast recht.“

Jakob hoppelte nach Hause in seinen Bau und überlegte die ganze Nacht, bis er einschlief. Als er wieder aufwachte, ging er erst einmal in die Hasenstadt. Er schaute in verschiedenen Handwerksbetrieben vorbei, und dann kam er an einem Bastelgeschäft vorbei.

Er ging hinein, redete mit dem Besitzer, erklärte ihm, er würde so gern malen. Da bot er ihm eine Staffelei an. Kurzerhand nahm er die Staffelei mit allerlei Farben mit. Schon am nächsten Morgen machte er sich daran, bunte Ostereier zu Papier zu bringen.

Das war ihm zu wenig. Also zeichnete er Ostereier und bemalte sie kunstvoll mit Blumen oder der Osterhasenstadt oder verzierte die gezeichneten Ostereier mit Ornamenten.

Die vorbeikommenden Hasenbewohner lachten ihn aus:
„Ostereier auf einer Leinwand, was soll das?“

Jakob hatte genug. Es war schon spät geworden. Die Nacht war kurz. Er hatte nicht gut geschlafen.

Was sollte er machen? Dieses Mal blieb er in seinem Bau. Hier konnte er schließlich machen, was er wollte.

Da kam Simon vorbei. Er war ganz begeistert von seinen Werken. Da fiel Simon eine Idee ein. Er begab sich, ohne Jakob etwas davon zu erzählen, zum Oberrat der Hasenmeisterfärber und bat mit viel Überredungskunst darum, dass ein Hasenmeisterberufener mit ihm mitkommen sollte. Denn die Hasenmeister verließen ihren Bau nur selten und blieben lieber unter sich.

Da nun Simon so überzeugend in schillernden Farben sprach, wurden die Ältesten neugierig. Der erfahrenste Hasenmeister wurde beauftragt, mit ihm mitzugehen.

Am nächsten Tag, Jakob war wieder draußen vor seinem Bau und zeichnete vor sich hin. Inzwischen machten sich Jakob und der Hasenmeister Lempke auf den Weg.

Als sie ankamen, war Hasenmeister Lempke erstmals sprachlos – so viele Zeichnungen, so farbenfroh und außergewöhnlich. Jakob merkte gar nicht, dass ihn jemand beobachtete, denn er war voll in seinem Element.

Simon hoppelte langsam auf ihn zu, stupste ihn an und sagte:
„Schau mal, wen ich mitgebracht habe.“

Jetzt erst schaute Jakob um und konnte es kaum glauben – der Hasenmeister Lempke persönlich.

Der Hasenmeister Lempke kam sofort auf ihn zu und lobte ihn:
„Wie herrlich deine Zeichnungen sind! Was hast du vor mit all den schönen Zeichnungen?“

Jakob erzählte ihm, dass sein sehnlichster Wunsch wäre, Ostereier nach diesen Zeichnungen zu bemalen.

Herr Lempke überlegte kurz und verkündete dann:
„Gut, dann brauchen wir einen neuen Hasenmeister, extra für Künstler, und du wirst der Kunstmeister sein.“

Jakob freute sich riesig darüber, und so kam es, dass die Ostereier nicht nur einfarbig waren, sondern farbenfroh, bunt und auch Ornamente und Bildergeschichten eingeführt wurden.

In Hasenhausen ging es nicht mehr so streng zu. Jetzt bekamen auch andere talentierte Hasen die Möglichkeit, ihre Begabung zu zeigen. Durch den einzelnen Wunsch wurden viele Wünsche erfüllt.


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Damals, ich 28 war und meine kleinste Schwester zehn, entstand diese Osterhasengeschichte.

Rumpelstilzchen und die Zauberbrille

Märchenwelt 🌟

Tief im Wald, umgeben von hohen Tannenbäumen, hüpft Rumpelstilzchen mit einem Bein um sein Feuer und sagt seinen Spruch auf:
„Gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß’!“

Dabei schimpft er:
„Die Zeiten sind schon lange vorbei! Niemand erinnert sich mehr an mich.“

Stocksauer schleudert er Blitze in das Feuer, sodass alles nur so funkt und sprüht.

Wütend stapft er im Wald umher.

Währenddessen macht eine Schulklasse einen Waldausflug. Bei umgestürzten Baumstämmen machen sie Rast. Der Lehrer liest aus einem Märchenbuch vor – zuletzt von Rumpelstilzchen.

Aus einem Versteck hinter den Büschen wurden Rumpelstilzchens Ohren ganz lang.
„Die kennen mich doch!“ Und voller Stolz schwoll seine Brust an.

Ein kleiner Junge lässt seine Brille liegen.

Als die Gruppe weg ist, hebt Rumpelstilzchen den im Sonnenschein blitzenden Gegenstand auf und nimmt ihn an sich.

Neugierig streift er damit durch den Wald und landet an einem Bach. Als er durch die Brille schaut – ein riesiger Fisch! Er erschrickt sich und reißt die Brille nach oben.
„Na so was, das ist ein kleiner Fisch! Wie gibt es so was?“

Weitergestolpert hört er von Weitem eine feine Stimme jammern. Langsam schleicht er darauf zu – ein Hase! Er hatte sich einen Dorn eingezogen, der ihn sehr schmerzte.

Mit bloßem Auge nicht zu erkennen, hält Rumpelstilzchen die Brille auf die Pfote und zieht mit seinen langen, spitzen Fingernägeln den Dorn heraus.

Der Hase bedankt sich:
„Wie heißt du denn?“

„Rumpelstilzchen,“ kam die Antwort.

„Ich werde jedem von dir erzählen!“ versprach der Hase und hoppelte fröhlich davon.

Nicht weit entfernt, auf einem Baum, saß eine Eule, die dies beobachtet hatte. Sie trug angeklemmte dicke Augengläser auf ihrem Schnabel.
„Was hast du da?“ fragte die Eule.

Rumpelstilzchen betrachtete die Brille und überlegte:
„Ich weiß nicht … eine Zauberbrille?! Sie verzaubert die Dinge größer!“

Die weise Eule erklärte:
„Schau mal, ich habe auch Gläser auf. Das scheint mir eine Brille von einem Menschen zu sein. Am besten bringst du sie wieder zurück.“

Kurz nachdem die Eule ihre Worte gesprochen hatte, machte er vom Baum aus ein paar große Schritte rückwärts, dabei rumpelte er über eine Schlange. Diese schnappte sich blitzschnell mit ihrer Zunge die Brille.

Verärgert fragte Rumpelstilzchen:
„Was willst du damit?“

Die Schlange listig:
„Ich brauche sie, ich bin eine Brillenschlange!“

Rumpelstilzchen zielte mit einem seiner Blitze direkt auf den Schwanz der Schlange, sodass die Brille im hohen Bogen wieder in seinen Händen landete. Daraufhin zischte die Schlange wehklagend und schlängelte davon.

Inzwischen fragten die Kinder beim Bus, wo Fritz seine Brille hatte. Der Lehrer schimpfte:
„Immer das Gleiche mit dir, Fritz!“

Fritz drehte sich weg:
„Ach, die blöde Brille! Ich wünschte, ich bräuchte keine mehr!“

Alle liefen zurück und suchten bei den Baumstämmen.

Rumpelstilzchen bekam mit, dass der Junge die Brille nicht mochte.

Er überlegte:
„Wenn ich schon zaubern kann, dann soll die Brille seine Augen gut sehen lassen.“

Beim Berühren färbten sich die Brillenhenkel silberfarben.

Sein Freund, der Falke, ließ die Brille ins Gras fallen.

Fritz hob sie sofort auf:
„Das ist meine Brille … aber irgendwie sieht sie anders aus?“

Er setzte sie auf und stellte fest:
„Ich sehe alles verschwommen!“

Er nahm die Brille weg und rief voller Freude:
„Ich brauche keine Brille mehr!“

Die anderen Kinder fragten:
„Was machst du mit der Brille?“

Fritz wünschte:
„Ach, wäre das schön, wenn sie eine Sonnenbrille wäre …“

Kaum hatte er es ausgesprochen, war sie in eine Sonnenbrille verwandelt.

Alle schauten verwundert.

Ein Kind stellte fest:
„Jetzt ist dein Wunsch doch in Erfüllung gegangen!“

Fritz schaute sich um und entdeckte ein kleines Männchen, das sehr der Märchenfigur aus dem Buch ähnelte …

„So wie es aussieht, hat mir Rumpelstilzchen geholfen!“



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Diese Geschichte entstand in Gedenken an die Gebrüder Grimm, deren Märchen vor rund 200 Jahren entstanden.
Da sie mittlerweile gemeinfrei sind und nicht mehr urheberrechtlich geschützt, konnte ich diese Märchenadaption frei entstehen lassen.

Beim Stöbern in den alten Märchenbüchern fiel mir auf, dass Rumpelstilzchen nur ein einziges Mal bei den Gebrüdern Grimm vorkommt – das fand ich irgendwie schade.

Deshalb habe ich mir dieses Rumpelstilzchen-Märchen ausgedacht.

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